Geschichte,  Praktisches

Eine Einführung in die Ahnenforschung in Breslau und Niederschlesien

Wroclaw Breslau 1941
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Ahnenforschung und Breslau gehören sehr eng zusammen. Warum? Wir haben ja bereits in unserem Beitrag über die Geschichte Breslaus und die wichtigsten Ereignisse darüber geschrieben, dass es mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs einen vollständigen Austausch der Bevölkerung gab.

Hier werden wir daher nicht mehr auf diese Details eingehen, allerdings bringt dies natürlich den Umstand mit sich, dass viele deutsche Familien Wurzeln in Niederschlesien haben (und natürlich auch in anderen vormals deutschen Gebieten). 

Damit geht natürlich auch ein riesiges Interesse an Ahnenforschung in Breslau und Umgebung einher, zumal sich auch immer mehr jüngere Leute auf die Spurensuche ihrer Vorfahren begeben wollen.

In diesem Beitrag wollen wir uns daher einer kleinen Einführung widmen und euch einen ersten Überblick über das Thema geben, aber vor allem auch weitere Anlaufstellen für die umfassende Ahnenforschung aufzeigen.

Wo fängt man mit Ahnenforschung in Breslau am besten an?

Wie ihr euch sicherlich vorstellen könnt, ist dieses Thema extrem umfassend, da nicht nur Breslau, sondern ganz (Nieder-)Schlesien und auch andere vormals deutsche Gegenden Forschungsgebiete sind. Wir haben versucht, unsere Einführung in 5 verschiedene Themenbereiche zu gliedern:

1) Ein einfacher Start — Wie sah es früher in Breslau aus?

Zum Beginn möchten wir euch einen Überblick über das alte Breslau geben und die Frage beantworten, wie Breslau vor dem Krieg aussah. Dabei wollen wir euch helfen, alte deutsche Strassennamen zu identifizieren – ideal also, falls ihr bereits eine Anschrift habt, die ihr euch gerne in echt anschauen möchtet. 

2) Dokumentenrecherche in Breslau — für Fortgeschrittene

Falls ihr euch bereits auf einem höheren Niveau mit der Geschichte eurer Vorfahren beschäftigen wollt, dann haben wir eine Liste mit hilfreichen Institutionen vor Ort erstellt. Dort findet ihr alte Dokumente wie Stammbücher, Standesamteinträge und viel mehr. Selbst alte Adressbücher aus Breslau wurden größtenteils digitalisiert und sind sogar online einsehbar.  

3) Online-Platformen für die Ahnenforschung

Noch wissenschaftlicher geht es mit DNA-Tests. Dazu stellen wir eine Online-Ahnenforschungs-Platform vor, auf welcher ihr bequem und kostenlos einen Stammbaum anlegen könnt. Aber noch viel interessanter ist die DNA-Testmöglichkeit um eure Herkunft auch biologisch zu erforschen. So könnt ihr auch entfernte Verwandte rund um die Welt finden. Sinnvoll oder Spielerei? Entscheidet selbst. 

4) Weiterführende Internetquellen mit Bezug zu Schlesien

Wie schon angekündigt, können wir hier nur eine Einführung geben. Es gibt aber zahlreiche Internetseiten und Linklisten, die sich nur mit der Ahnenforschung in Breslau (und Schlesien) beschäftigen. Wir möchten gerne die mit euch teilen, die wir am besten finden und einen wunderbaren Startpunkt für weitere umfassende Recherche bieten.

5) Eine persönliche Anmerkung von uns zum Besuch vor Ort

Zum Schluss möchten wir dann den Beitrag mit einer persönlichen Anmerkung schließen, falls ihr euch dazu entschließen solltet, nach Breslau zu kommen und euch dabei die Häuser eurer Vorfahren anschauen wollt.

1. Alte Karten und Stadtpläne von Breslau

Ihr wollt die Anschrift eurer Vorfahren in Breslau sehen und habt nur eine alte deutsche Anschrift? Kein Problem, denn mit dem richtigen Werkzeug, sollte es reicht einfach machbar sein, an die gleiche Stelle zu gelangen. Ob das Haus dann allerdings den Krieg überstanden hat oder sich vielleicht die Strassenplanung verändert hat, ist nochmals eine ganz andere Sache.

Wir haben eine ziemlich nützliche „Doppelkarte“ von Breslau. Dabei handelt es sich quasi um zwei Karten in einer: Auf der linken Seite habt ihr Breslau 1932 mit allen deutschen Strassennamen und auf der rechten Seite dann die heutigen polnischen Namen gegenübergestellt.

Zusätzlich gibt es noch Nebenkarten, bei denen deutsche und polnische Bezeichnungen direkt übereinander in der gleichen Karte stehen. Damit wird die Navigation vor Ort natürlich viel einfacher. 

Zweisprachiger Stadtplan Breslau

Diese kombinierte Wroclaw/Breslau-Karte kann hier bei Amazon.de bestellt werden (kostenloser Versand, die Karte liegt bei wenigen Euros) oder ist auch direkt vom Blochplan-Verlag hier verfügbar. Danke an den Blochplan-Verlag dafür, dass wir hier die Vorschau einbinden dürfen.

Auch wenn wir persönlich die zweisprachige Karte bevorzugen, wollen wir euch natürlich ebenfalls nicht vorenthalten, dass es viele weitere alte Karten von Breslau gibt. 

Zum Beispiel sind die Karten vom Phraus-Plan recht hilfreich wenn ihr unterschiedliche Jahre und insbesondere die Entwicklung der Stadt im Vergleich sehen wollt. 

Hier eine kleine Vorschau von 1938 und 1941:

Karte von Breslau aus 1938
Karte von Breslau aus 1941

Alte Strassennamen aus Breslau

Ihr habt nur einen alten deutschen Strassennamen aus Breslau und wollt die heutige polnische Bezeichnung dazu finden?

Kein Problem, dazu bieten wir euch zwei Lösungsmöglichkeiten an:

  1. Ihr besorgt euch die zweisprachige Karte, welche wir empfohlen haben, denn diese verfügt ebenfalls über ein Strassenregister, in dem die alten und aktuellen Strassennamen gegenübergestellt sind.
  2. Wir haben aus unterschiedlichen Quellen selbst eine Liste aller deutschen alten Strassennamen und den entsprechenden heutigen polnischen Namen erstellt – dazu bitte hier entlang.
Wroclaw German Signs Paulińska 10

Wenn ihr dann vor Ort auf den Spuren eurer Vorfahren herumspaziert, habt ihr vielleicht auch noch Interesse an alten deutschen Spuren?

Es ist relativ einzigartig in Breslau, dass alte Farbe von den Häusern abblättert und alte Vorkriegsbeschriftungen wieder hervorkommen.

Dazu haben wir einen kostenlosen Stadtspaziergang durch Nadodrze erstellt. Diese Tour kann zuhause virtuell oder auch vor Ort mit der eingebauten Navigation erfolgen.

2. Hilfreiche Institutionen zur Ahnenforschung in Breslau

Es gibt natürlich zahlreiche Institutionen in Breslau (und im Internet), die euch bei der Ahnenforschung helfen können. Hier haben wir mal die wichtigsten Einrichtungen aufgeführt, weitere Online-Quellen haben wir dann später noch weiter unten.

Relevante Einrichtungen für die Ahnenforschung in Breslau

Das Staatsarchiv

Das Standesamt

  • Über eine Million an deutschen Dokumenten werden hier verwaltet
  • Jedes Jahr werden weiterhin viele Einträge für Personen aktualisiert, welche hier vor 1945 geboren wurden
  • Dokumente werden hier üblicherweise für 100 Jahre aufbewahrt und dann ins Staatsarchiv verlegt
  • https://bip.um.wroc.pl/artykul/227/3173/urzad-stanu-cywilnego

Kirchen

Alte Adressbücher aus Breslau

  • Die Schlesische Digitale Bibliothek hat eine riesige Auswahl online verfügbar
  • Es gibt viele verschiedene Jahre und auch besondere Varianten wie Farmregister und viele weitere
  • https://www.sbc.org.pl/dlibra
  • Ganz interessant auch: Wohin sind die Vertriebenen Breslauer gezogen? Dazu gibt es Antworten hier.
Breslau Alte Adressbücher

Das Stadtmuseum und Städtisches Arsenal

  • Das städtische Arsenal hält Baugenehmigungen und weitere Dokumente bis 1945
  • Das Stadtmuseum hat viele Ausstellungsstücke aus der über Tausendjährigen Geschichte von Breslau
  • Der Link zu beiden: https://muzeum.miejskie.wroclaw.pl/

Die Universitätsbibliothek 

Alte Fotos und Bilder aus Breslau

3. MyHeritage DNA-Test und Datenbank

Eine weitere interessante Möglichkeit zur Ahnenforschung sind Onlineplatformen wie zum Beispiel „MyHeritage“.

Vielleicht habt ihr bereits davon gehört, denn dort wird eine riesige DNA-Datenbank vorgehalten und viele Ahnenforscher aus der ganzen Welt sind dort aktiv. 

Es gibt drei Hauptgründe, warum diese Platform so beliebt ist, und diese möchten wir euch nun zeigen.

Genealogy in Silesia

1) Erstellt euch einen kostenfreien und interaktiven Stammbaum

Habt ihr jemals in Erwägung gezogen, einen Stammbaum zu erstellen? Dann habt ihr sicher schon herausgefunden, wie schwierig es ist, eine gute Software zu finden, die günstig und nicht veraltet ist.

Mit MyHeritage könnt ihr nicht nur einen interaktiven Stammbaum erstellen um einen guten Überblick zu erhalten. Ebenfalls sind zahlreiche Diagramme, Statistiken und Filtermöglichkeiten vorhanden. Und auch ganz hilfreich: Ihr könnt andere Familienmitglieder zur Bearbeitung einladen und gemeinsam am Stammbaum arbeiten.

Das beste: Es fallen überhaupt keine Kosten an, wenn ihr weniger als 250 Einträge habt.

Hier geht bei MyHeritage direkt zur Stammbaumfunktion.

2) Führt einen DNA Test durch um eure ethnische Herkunft zu bestimmen

Bestimmt habt ihr schonmal von der Option gehört, eure DNA zu Ahnenforschungszwecken testen zu lassen… Falls ihr Interesse daran habt, gibt es eigentlich zwei gute Gründe, dies zu tun.

1) Ihr bekommt eine DNA Analyse zu eurer ethnischen Herkunft. Dort wird euch genau aufgezeigt, wie viel Prozent von euch beispielsweise Westeuropäisch, Skandinavisch oder Baltisch ist.

Wir haben diesen DNA Test selbst durchgeführt und waren vom Ergebnis doch sehr überrascht. Es ist garantiert nicht unbedingt das, was ihr erwartet… Der Prozess ist ebenfalls einfach: Ihr bekommt ein Testkit nach Hause, nehmt selbst einen Abstrich vor und schickt diesen dann per Post wieder ans Labor. Nach wenigen Wochen bekommt ihr dann online eure Analyse.

2) Falls ihr möchtet, kann eure DNA zur myHeritage-Datenbank hinzugefügt werden. Dann wird eine Verwandschaftsanalyse mit anderen durchgeführten Tests gemacht und ihr könnt entfernte Verwandte finden! Auch das haben wir gemacht und waren erneut sehr überrascht, in welchen Teilen der Welt wir doch entfernte Verwandte haben.

Am besten ist aber, dass diese Tests früher mal mehrere Hundert Euro gekostet haben und in den letzten Jahren deutlich günstiger geworden sind. Derzeit ist der offizielle Preis bei 80 Euro, aber fast immer gibt es Promotionen und die Tests sind oft für rund 40-60 Euro erhältlich, hier der Link zu den aktuellsten Angeboten:

Hier geht es zu den aktuellen DNA Analyse Angeboten von myHeritage!

Und so könnte ein Beispielergebnis ausschauen:

Ahnenforschung in Breslau - DNA Test

3) Greift auf die riesige Ahnenforschungs-Datenbank zu

Wenn ihr ganz ernsthaft Forschung betreiben wollt, gibt es ebenfalls eine Datenbank mit über 12,7 Milliarden Einträgen! Das sollte genug sein um ganz viel Informationen zu finden, allerdings ist diese nur Bestandteil der bezahlten Tarife. Daher können wir leider keine Aussage dazu treffen, inwieweit die Qualität gut ist. 

Falls hier jemand Erfahrung damit hat, bitte gerne ein Feedback dazu unten im Kommentarfeld hinterlassen.

4. Weiterführende Quellen zum Thema Ahnenforschung in Schlesien

Dieser Beitrag soll wie schon beschrieben nur eine Einführung in die Ahnenforschung bieten. Für weitere Recherche und konkrete Fragen gibt es so viele weitere tolle Internetquellen von Menschen, die sich hier viel Mühe geben. 

Daher möchten wir gerne für alles weitere auf diese erweiterten Quellen verweisen, die sicher viel mehr Detailwissen aufgebaut haben, als wir das jemals tun könnten. Darum sind das perfekte Anknüpfpunkte für die Erforschung der eigenen Familiengeschichte.

Hier unsere erweiterten Links für die Ahnenforschung in Breslau und Niederschlesien:

Im Internet gibt es wirklich riesige Mengen zu dem Thema, aber wir glauben, dass diese Auswahl einen guten Start in die weitere Familienforschung bietet. Falls ihr weitere Empfehlungen oder Ergänzungen habt, schreibt uns diese gerne unten ins Kommentarfeld. 

Falls ihr konkrete Anfragen zu euren Vorfahren habt, wendet ihr euch am besten direkt an eines der genannten Foren, dort wird euch sicher gerne geholfen. 

Kurz in eigener Sache...

Breslau Reiseführer Wroclaw Cover

Und falls ihr Lust habt, euch in Breslau auf die Spurensuche zu begeben, empfehlen wir euch natürlich noch unseren alternativen Reiseführer, der im August 2022 als Zweitauflage erschienen ist!

Dort findet ihr unter anderem mehr Informationen zu diesem gepackten Sack mit Hab und Gut – welcher oft übersehen wird und doch eng mit der Geschichte der Stadt verbunden ist.

Hier geht es zu unserem Breslau-Reiseführer!

Denkmal der Vertriebenen in Breslau

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5. Eine Anmerkung zum Besuch von ehemals deutschen Häusern in Polen

Stellt euch doch einfach mal die folgende Situation vor. An einem Sonntag Nachmittag macht ihr es euch gerade zuhause auf dem Sofa gemütlich, als plötzlich die Türklingel läutet. Komisch, denn ihr erwartet eigentlich keinen Besuch?

Ihr öffnet die Tür und euch unbekannte Personen reden laut und aufgeregt, aber in einer Sprache, die ihr nicht versteht.

Die Personen zeigen auf euch, in euer Haus, und versuchen einen Blick auf das Innere zu bekommen, aber verwenden immer die gleichen komischen Wörter, die ihr nicht versteht.

Wie würdet ihr euch fühlen und reagieren?

Es handelt sich tatsächlich um eine Situation, die in Niederschlesien und Breslau regelmäßig passiert. Deutsche Besucher, die auf der Suche nach ihren Vorfahren sind, klingeln bei den Häusern und Wohnungen, in denen die Familien lebten. Beim Versuch mit den neuen Bewohnern in Kontakt zu treten scheitert es dann aber oft an der Kommunikation.

Wir persönlich würden uns vermutlich nicht besonders wohlfühlen wenn wir einen solchen unerwarteten Besuch bekommen würden und glauben, dass es vielen anderen ebenfalls so geht. Daher möchten wir euch nur um etwas Empathie bitten: Seid euch der Situation auch aus Perspektive der anderen Seite bewusst.

Wenn ihr einen Besuch plant, bringt am besten jemanden mit euch, der Polnisch spricht oder kontaktiert vorher einige der lokalen Institutionen. Diese helfen euch sicherlich gerne und haben oftmals auch gute Informationen, wie sich bestimmte Dörfer in der Umgebung Breslaus in Bezug auf solche Besuche verhalten.

Wir kennen ebenfalls Geschichten, bei denen die neuen polnischen Bewohner einen guten Kontakt mit den vorherigen deutschen Familien haben, die dort wohnten – viele Freundschaften sind entstanden und das kann uns als Europäer nur stolz machen.

Bücher zu Breslauer Familiengeschichten

Eines der beliebtesten Bücher in den letzten Monaten ist „In den Häusern der anderen“ von Karolina Kuszyk, welches wir hier empfehlen.

Es geht um die Spuren der deutschen Vergangenheit, nicht nur in Breslau, sondern in ganz Westpolen.

Über den Link findet ihr weitere Informationen und könnt direkt zu Amazon kommen und euch die Details dort anschauen.

Es gibt auch einige Bücher, bei denen die Autoren ihre eigene Familiengeschichte mit Bezug zu Breslau erzählen, dazu möchten wir euch noch kurz eine Auswahl an die Hand geben, falls ihr Interesse daran habt. Die Links öffnen sich bei Amazon.de in einem neuen Fenster:

Weitere Büchertipps rund um Breslau und Schlesien gibt es in unseren Empfehlungen für die besten Bücher rund um Breslau und Schlesien hier.

Und falls ihr Breslau besuchen wollt, gibt es auch interessante Touren auf den Spuren des zweiten Weltkrieges bzw. alternative Touren, die durch Viertel führen, wo noch viele deutsche Spuren sichtbar sind. Hier findet ihr unsere Übersicht der beliebtesten Stadtführungen in Breslau!

Wir hoffen, dass euch unsere Einführung in das Thema Ahnenforschung in Breslau gefallen hat! Falls ihr Interesse an regelmäßigen Informationen aus Breslau habt, könnt ihr euch hier für unseren Newsletter anmelden!

Falls ihr eine Reise nach Breslau planen wollt, haben wir hier unsere Planungshilfen für euch, mit tollen Empfehlungen für eine tolle Reise!

Habt ihr vielleicht auch noch Kommentare oder Ergänzungen? Weitere nützliche Quellen? Dann freuen wir uns natürlich ebenfalls über eure Kommentare unten in der Box.

4 Kommentare

  • Markus Fischer

    Verehrte Ewa, verehrter Mirko!
    Ich weiß nicht, unter welchem Thema ich Euch schreiben soll, es soll zuerst ein großer Dank an Euch sein!
    Vielen Dank für Eure kontinuierliche Berichterstattung aus Breslau! Ich war leider erst zweimal in Breslau, 1983 und 2016, die Stadt wurde seitdem wunderbar entwickelt, sie ist sehr schön, einzigartig und attraktiv.
    Vielen Dank für Eure Hinweise, die sehr wichtig sind. Auf jeden Fall gehört es zur Höflichkeit eines Gastes, sich die wichtigsten Redewendungen anzueignen, wenn er in einem anderen Land zu Besuch ist. Es ist auch beschämend, dass viele Polen Deutsch sprechen, aber wohl sehr viel weniger Deutsche die polnische Sprache.
    Und auch Vorsicht walten zu lassen, wenn es um polnische Empfindlichkeiten geht, ist sehr wichtig. Es ist bekannt, welche Verbrechen in deutschem Namen nach 1939 an Polen begangen wurden, das darf nicht vergessen werden.
    Die Aufmerksamkeit für Polen zu wecken – ihr macht da sehr gute Arbeit!
    Mich interessiert Polen sehr.
    Meine Vorfahren kommen aus Danzig, sie waren Deutsche wie ich.
    Das deutsch-polnische Verhältnis besteht nicht erst seit dem 20. Jahrhundert mit seinen Abgründen. Manche Denkweisen heute sind fragwürdig, weil sie auf unrichtigen Darstellungen der Geschichte beruhen. So war z. B. die Schlacht bei Tannenberg (Grunwald) 1415 zwischen dem Deutschen Orden und dem polnischen Heer kein nationaler Konflikt. Deutsche Städte wehrten sich gegen die Herrschaft des Ordens und wählten sogar den polnischen König als Schutzherr, wie Danzig.
    Es gibt auch auf deutscher Seite Empfindlichkeiten, was weniger bekannt ist.
    So sind deutsche und polnische Ostgebiete des 20. Jahrhunderts sehr unterschiedlich gewesen, in letzteren waren Polen selber eine Minderheit, was man von Deutschen in den deutschen Ostgebieten nicht sagen konnte. Die Vertreibung der Deutschen nach dem 2. Weltkrieg war ein großes Unrecht. Auch diese hatte eine Vorgeschichte nicht nur in den Verbrechen der Nationalsozialisten: Hermann Rauschning, so etwas wie das Staatsoberhaupt der Freien Stadt Danzig, schrieb 1929 das Buch: „Die Entdeutschung Westpreußens und Posens“. Enteignungen, Gewerbeverbote, Boykott, Schließung deutscher Schulen, Entlassung evangelischer Pfarrer und deutscher Lehrer bis hin zu Konzentrationslagern und Pogromen waren Initiativen des Westmarkenvereins und planmäßige Maßnahmen des polnischen Staates, beschämenderweise auch der römischen Kirche, um in Gebieten, die nach dem 1. Weltkrieg zu Polen kamen, Deutsche zu entfernen.
    Ich kenne Deutsche aus Schlesien – bei ihnen arbeiteten Polen, Deutsche aßen mit ihnen regelmäßig zusammen, obwohl die Nationalsozialisten das verboten hatten. Beim Sieg der Sowjets 1945 übten diese Polen Fürsprache für „ihre“ Deutschen.
    Auch die Verdrängung der Deutschen aus Posen und Westpreußen nach 1920 – sie ging nicht vom polnischen Volk aus.
    Ich wünsche mir Begegnungen zwischen Deutschen und Polen, dass sie einander kennenlernen, einander zuhören, gemeinsam lernen. Dass uns niemals mehr jemand gegeneinander aufbringt, kein Staat, keine Gruppe, kein Verein, keine Religion. Denkt ihr, verehrte Ewa, verehrter Mirko, daran, so etwas vielleicht einmal zu initiieren, dass Deutsche nicht nur nach Breslau fahren und die interessante, unvergleichliche Stadt angucken, sondern den Menschen dort begegnen, nicht nur mit einem zwar freundlichen, aber flüchtigen dzień dobry oder dziękuję, sondern mit vertieften Gesprächen, gemeinsamen Unternehmungen, wo die Möglichkeit besteht, dass sogar Freundschaften wachsen könnten? Ich möchte gern Polen mehr kennenlernen, besonders die Menschen. Viel Segen wünscht Markus.

  • Rainer

    Ich suche einen erfahrenen Forscher, der in Breslau im Stadtarchiv und Polizeiarchiv nach einem konkreten Vorgang aus dem Jahr 1945 sucht. Natürlich gegen Honorar.

  • Klaus-Dieter Renschin

    Hallo Dietrich,ich wurde im Dezember in der Augustastraße geboren. Die Klosterstraße ist wohl heute die Generala Romualda Traugotta NR 1.Gib das mal bei Google Maps ein und benutze das gelbe Männchen. ( Street Viev) Dort steht noch ein altes Haus,gegenüber ist das Duble Tree Hotel. Wenn es Corona zuläßt, werde ich vom 30. Juli für 2 Wochen in Breslau sein. Es ist immer wieder schön und nebenbei kann ich auch ein bischen meinem Hobby nachgehen (geocaching). Da ich nicht polnisch kann,ist es aber nicht so einfach.Muß erst alles übersetzen. Habe aber eine guten Übersetzer “ DEEPL „. Hoffentlich konnte ich dir etwas helfen. Viele Grüße und bleib mit der ganzen Familie gesund. Klaus-Dieter

  • Dietrich Mann

    Wurde in Breslau am 26.Jan.1941 geboren, meine Eltern u. ich wohnten
    Klosterstr. 1. Steht das Haus mit Hinterhaus noch??? Meine Mutter u. ich wurde 1944 vertrieben.

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